Nürnberg
Nürnberg (Bayern)
Im Juli 2010 erhob eine 42-Jährige Frau schwere Vorwürfe gegen einen früheren Leiter eines evangelischen Jugendheims in Nürnberg. Dieser soll sich in den siebziger Jahren mehrfach sexuell an ihr vergangen haben, als sie selber vier Jahre alt gewesen ist. Der damalige Heimleiter habe sie als Vorschulkind wiederholt in das Raucherzimmer gesperrt, dort geküsst und unsittlich berührt. Bei der Reittherapie habe er ihr zwischen die Beine gefasst. Zudem habe er hin und wieder den Mädchen beim Duschen zugeschaut. Auch sei sie von ihm mehrfach schwer verprügelt worden. Der inzwischen pensionierte Pädagoge bestritt die Vorwürfe, die Stadtmission, die das Heim betreibt, zeigte sich von den Schilderungen der 42-Jährigen überrascht.
Der heute 76-jährige ehemalige Heimleiter wurde 1996 von der direkten pädagogischen Arbeit entbunden, nachdem er bei einer Freizeit zusammen mit einer Jugendlichen in einem Zelt übernachtet hatte. Er soll das Mädchen damals nicht missbraucht haben. Der heutige evangelische Landesbischof Johannes Friedrich habe in seiner damaligen Funktion als Nürnberger Dekan aber darauf bestanden, dass der Heimleiter einen Schreibtischjob erhielt.
Die Vorwürfe seien der Heimleitung bislang unbekannt gewesen, so Warnken, Sprecher der zur Diakonie gehörenden Stadtmission: "Wir haben uns noch einmal bei älteren Mitarbeitern umgehört. Die haben aber auch gerüchteweise von solchen Vorwürfen nichts gewusst." An einer Aufklärung sei die Stadtmission aber interessiert. Er würde sich wünschen, dass die in München lebende 42-Jährige den direkten Kontakt mit der Nürnberger Stadtmission sucht, erklärt Warnken.
(Quelle: SPIEGEL Online vom 07.04.2010)
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2010-04-07 SPIEGEL "Evangelisches Jugendheim: 42-Jährige erhebt Missbrauchsvorwürfe gegen ehemaligen Leiter" |
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